Problem von Stella - 21 Jahre

Abtreibung

Hallo.
Ich habe letztes Jahr im Juli erfahren, dass ich schwanger bin. Mein Freund hat dass ganze so nicht akzeptiert und hat mich vor die Wahl gestellt entweder er oder dass Kind, leider entschied ich mich für ihn und nicht für mein Kind. Jeden Abend denke ich daran, wie mein Kind wohl ausgesehen hätte und rechne jedesmal aufs neue nach wie alt es jetzt wäre.
Ich weiß echt nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ich bin zwar noch mit meinem Freund zusammen, trete bei ihm aber auf sehr großes unverständnis, weil es laut ihm in 11. Woche noch kein Mensch wäre. Ich weiß langsam nicht mehr weiter.
Seit der Abtreibung habe ich auch einen extremen Kinderwunsch....

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Stella,

ich fühle mit dir. Das ist ein richtig besch... Situation, die ich aus meinem persönlichen Umfeld mehrmals hautnah miterlebt habe. Es kann sehr gut ausgehen, Abbrüche sind nicht per se belastend, oft sogar sehr befreiend. Allerdings ist es bei dir genau gegenteilig, weswegen es wichtig wäre, dass dein Freund dich auffangen würde, anstatt so kalt zu sein. Du bräuchtest jetzt viele liebe Gespräche, Zuwendung, Nähe, etwas Zuspruch. Auch wenn er eine andere Auffassung vertritt. Darum geht es hier aber nicht. Es geht jetzt um dich und was der Abbruch mit dir gemacht hat. Du trauerst, was absolut normal sein kann und dir zusteht. Das darf niemand kleinreden oder wegschieben! Deine Trauer braucht Raum.

Du kannst dir gerne etwas zum Thema Trauerverarbeitung durchlesen, das könnte dir eventuell weiterhelfen: https://www.psychotipps.com/Trauerbewaeltigung.html

Eine weitere Idee wäre, dass du dich einem Gesprächskreis bzw. einer Selbsthilfegruppe anschließen würdest. Mit anderen betroffenen Menschen zu sprechen oder einfach nur zuzuhören, kann sehr wohltuend wirken! Es gibt auch das Gefühl, nicht allein zu sein und verstanden zu werden.
Ich habe auch dieses Forum entdeckt, da kann man auch Selbsthilfegruppen finden: http://nachabtreibung.de/

Leider klingt es nicht sonderlich rosig, was du über die Beziehung zu deinem Freund schreibst. Ihr habt gerade eine Art Scheideweg vor euch - und es sagt schon viel aus, wie er mit der Sache umgeht. Und dir damit noch nachträglich wehtut.
Hier meine Frage, über die du intensiv nachdenken und - fühlen kannst: Ist das wirklich der Mensch, mit dem ich dauerhaft zusammenbleiben möchte?
Allerdings kann ich aufgrund deiner knappen Darstellung leider nur wenig dazu beitragen, fürchte ich. Zumal es sein kann, dass da noch ganz andere Themen zu bearbeiten, zu klären wären, die vordergründig gar nicht so sichtbar sind. Mein Vorschlag an dich: Du kannst dich an eine Beratungsstelle wenden, in Frage kommen z.B. Frauenberatungsstellen, aber auch welche, die auf Familie und Partnerschaften spezialisiert sind. Auch ein Coaching (psychologische Beratung) kann sinnvoll sein, um für dich alle weiteren Schritte zu besprechen. Auch ein:e Heilpraktiker:in für Psychotherapie mit Schwerpunkt Trauer/Verlust/Abschied könnte eine gute Anlaufstelle für dich sein!

Natürlich kannst du dich auch jederzeit wieder bei uns melden und dir etwas von der Seele schreiben. Je detaillierter, desto besser.

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass du bald etwas Licht in dein Dunkel bringen kannst, wie auch immer das aussehen mag.

Alles Liebe!
Nuala